„Ein Rest Geheimnis – das ist der Reiz von Mythen. Es wäre fatal, wenn man die in Realität verwandeln könnte“, sagt Matthias Wemhoff, Direktor des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte und Experte für kulturhistorische Forschung. Um einen solchen Mythos geht es auch in dieser Folge von ZEIT für Kultur. Troja. Die legendäre Stadt der griechischen Mythologie, Schauplatz des Trojanischen Kriegs und Handlungsort von Homers „Illias“, einem der ältesten überlieferten Werke der europäischen Kulturgeschichte. Der Mann, der diese fast 3000 Jahre alte Geschichte wörtlich nahm, ist Heinrich Schliemann. Mehr als ein Jahrhundert bevor Troja in Hollywood zum Stoff für die Leinwand wurde, ist Schliemann auf der Suche nach dem Ort, an dem Homer Achilles auf Hektor treffen ließ und Odysseus sich die List für den Bau des Trojanischen Pferdes hat einfallen lassen. Heinrich Schliemann war Genie, Abenteurer, Geschäftsmann, Visionär – und akribischer Forscher. Er war, im wahrsten Sinne des Wortes, ein Möglichmacher. Seine unbändige Neugier und sein Leben regen zum Nachdenken darüber an, wie wir Geschichte und Kultur erleben. Im Gespräch mit Matthias Wemhoff reisen wir mit Heinrich Schliemann buchstäblich um die Welt des 19. Jahrhunderts, wollen herausfinden, wie die berühmte „Ilias“ den Weg zum sagenumwobenen Troja wies und wie uns so ein anderer Blick auf Geschichte und Kultur ermöglicht wird. ZEIT für Kultur blickt auf die Arbeit eines Archäologen, der die Arbeit des Heinrich Schliemann rekonstruiert. Eine Ansammlung von Blickwinkeln, welche die spannende Frage aufwirft: Durch wessen Augen schauen wir eigentlich auf die Geschichte? Und kann ein Mythos manchmal zur Wahrheit führen? Wie immer gibt unser Gast auch in dieser Folge Einblick in seine Betrachtung des Kulturbegriffs und hält einige Kulturempfehlungen für alle Zuhörer*innen bereit: Kulturempfehlung von Matthias Wemhoff: „Der Untergang des Römischen Reichs“, drei Ausstellungen in Trier zu dem Thema „Das Zerbrechen von Imperien“. Moderation & Aufnahmeleitung: Jonas Ross Redaktionelle Leitung: Joachim Schüring
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