Ob Big-Tech-Unternehmen wie Apple, Google, Telekom oder die Deutsche Bahn – alles Großkonzerne, die ihren Sektor dominieren und erheblichen Einfluss auf Wettbewerb und uns Verbraucher*innen haben. Die Auswirkungen einer zu starken Machtkonzentration in den Händen weniger Konzerne reichen von einem Ungleichgewicht im Unternehmenssektor bis hin zu bedenklichen Einflüssen auf die politische Kommunikationsinfrastruktur und demokratische Prozesse, was in letzter Zeit besonders an Elon Musk und seiner Plattform X sichtbar wurde. Oft ist diese verfestigte Marktmacht auch eine enorme Bremse für Innovation. Denn werfen wir einen Blick auf die Zerschlagung von Bell-System, brachte dies enorm positive Folgen für die Gesellschaft, vor allem eine Welle neuer Innovationen im Sinne der Verbraucher*innen statt Profitmaximierung. In dieser Episode schauen wir uns dieses Beispiel ganz genau an: Bell Systems ist ein historischer Präzedenzfall für die Aufspaltung eines Monopolisten, um Wettbewerb und Innovation zu fördern. Das Unternehmen galt als der Monopolist im US-Telefonsektor des letzten Jahrhunderts und verfügte über eine integrierte Struktur, die sowohl die Produktion von Telefonapparaten als auch die Bereitstellung von Telefondiensten umfasste. Diese monopolistische Struktur verhinderte Wettbewerb und Innovation. Die Lösung für dieses Problem war die Zerschlagung von Bell, die die Trennung der lokalen Telefongesellschaften vom restlichen Konzern zur Folge hatte. Diese Abspaltung ermöglichte es anderen Anbietern, in den Markt einzutreten und führte zu einem signifikanten Anstieg von Innovationen und neuen Erfindungen. Ein Beispiel dafür ist die Entwicklung des Anrufbeantworters, der von Bell erfunden, aber aufgrund von Befürchtungen über reduzierte Telefongespräche nicht vermarktet wurde. Die Aufspaltung führte auch dazu, dass Technologien wie Mobiltelefone, die zuvor intern entwickelt, aber nicht eingeführt wurden, nun kommerzialisiert wurden. Diese historische Maßnahme zeigt, dass selbst bei Unternehmen, die für ihre Innovationen bekannt sind, ein Mangel an Wettbewerb zu Trägheit führen kann, was die Entwicklung und Einführung neuer Technologien behindert. Die Diskussion schlägt eine Brücke zur aktuellen Debatte über die Machtkonzentration bei Big Tech-Unternehmen und die Möglichkeit, ähnliche regulatorische Maßnahmen zu ergreifen, um Innovationen zu fördern und monopolistische Strukturen aufzubrechen. Der erst kürzlich eingeführte Digital Services Act (DSA) der EU, zielt darauf ab, den Machtmissbrauch durch große Technologieunternehmen einzuschränken und ein faireres Wettbewerbsumfeld zu schaffen. Das Gesetz ist ein erster Schritt, weist jedoch Lücken auf, die unbedingt geschlossen werden müssen. Wie sich Märkte überhaupt unter diesen Umständen entwickeln und ob Europa regulierend eingreifen sollte, um eine Verfestigung der Marktmacht zu verhindern, darüber reden wir mit Monika Schnitzer. Sie ist Mitglied des Sachverständigenrates der Bundesregierung und Expertin, wenn es um die Macht von Großkonzernen geht. Bewertungen und Feedback sind uns wichtig: Teilt eure Gedanken auf X (@rasmusandresen), Instagram (@gruenrasmus) oder per Mail (podcast@rasmus-andresen.eu). — Money Matters ist ein Podcast von und mit Rasmus Andresen, Abgeordneter der Grünen im Europaparlament. Moderation: Anna-Lena Kümpel und Rasmus Andresen Konzeption: Jonas Illigmann Produktion: BosePark Productions Kapitelmarken: 00:00 - Begrüßung 03:10 - Marktmacht von Großkonzernen 09:10 - Digital Markets Act 13:10 - Beispiel: Apple App Store 22:30 - Beispiel: Messenger 27:45 - Beispiel: Bell System 33:10 - Beispiel: Google 35:30 - Maßnahmen & Instrumente zur Gegensteuerung 38:00 - Verabschiedung