• New York in Warschau I Podcast #3

  • Mar 17 2024
  • Length: 46 mins
  • Podcast

New York in Warschau I Podcast #3

  • Summary

  • New York in Warschau - Bigoskraut Podcast #3

    Bigos Ewa Brune war aus persönlichen bzw. beruflichen Gründen ins polnische Justizministerium nach Warschau eingeladen worden Anfang 2023. Kraut André Brune ließ sich die Tour nach Warschau nicht nehmen, auch wenn er nicht in die Katakomben des Ministeriums gehen durfte.

    Der erste Eindruck der Hauptstadt Polens war bei der Ankunft die atemberaubenden Hochhäuser. Faszinierend ist es, dass man in Warschau mit dem Zug unterhalb der Stadt ankommt. Die Passagiere gehen entweder durch die weitverzweigten Gänge in den angrenzenden Einkaufstempel oder auf den Vorplatz mit dem wuseligen Verkehr aus Straßenbahn, Auto- und Radfahrern. Unser erster Blick aus dem Bahnhof heraus war ein erstes Hochhaus, das wir zwischen den Straßenbrücken sahen.

    Bis zum Holiday Inn, dem Hotel, wo wir übernachtet haben, waren es ungefähr nur 15 bis 20 Minuten Fußweg. Gleichzeitig gingen wir durch das ehemalige jüdische Ghetto Warschaus. Erschreckend war, das hinter einem Zaun nur ein einziges Haus übrig geblieben ist mit einer Gedenkmauer, abgesperrt von einem Zaun, der nur zu einer bestimmten Tageszeit geöffnet ist.

    Wir hatten ein Hotelzimmer in der zehnten Etage. Der Blick aus dem Fenster war einfach atemberaubend. Es war fast wie in New York.

    Warschau ist eine Stadt der unglaublichsten Kontraste stellten wir in den ersten 30 Minuten schon fest.

    Das Hotel liegt direkt am Eingang zum ehemaligen Ghetto. Vor dem Hotel ist auch ein Denkmal mit einem Foto, das die Vergangenheit aufleben. Du stehst auf dem breiten Bürgersteig. Unter dir eine Linie, die zeigt, dass hier der Eingang des Ghettos war. Das Foto zeigt den bewaffneten deutschen Soldaten an der „Seuchenstelle“.

    Man bekommt Gänsehaut, während gleichzeitig die atemberaubende Skyline um einen herum eine Aufbruchstimmung in ein neues Zeitalter des Landes Polen gefühlt wird. In den Hochhäusern ragt nicht nur Stahlbeton. Diese vielen Himmelsetagen zeigen das neue unabänderliche Selbstbewußtsein der Polen, das in den Himmel ragt, wenn es auch mal politisch umnebelt ist.

    Verlieben in Warschau?

    Warschau ist eine Stadt, in die man sich nicht verlieben kann, wie z.B. in das historische Prag mit der erhaltenen Geschichte, weil die Zerstörung der Geschichte überall zu sehen ist. Aber die Geschichte ist spürbar und in Fragmenten zu sehen. So lernt man beim Gehen durch die Stadt die Stadt zu lieben und will sie nicht mehr verlassen.

    Die Kontraste von Plattenbau, die Villen im Diplomatenviertel, die riesigen Parklandschaften, verfallene Häuser aus der Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, die mit allen Mitteln versucht werden zu erhalten, um sie vor dem Resteverfall der Jahrzehnte wieder erstrahlen zu lassen, so wie die wiederaufgebaute Altstadt, in der viele Touristen am liebsten den ganzen Tag verweilen. Dabei ist sie nur wieder aufgebaut worden, also ebenso ein Fragment der Geschichte. Warschau war die am meisten zerstörte Stadt im zweiten Weltkrieg. 98% war dem Erdboden gleich gemacht. Doch die Polen haben ihre Hauptstadt wieder erstrahlen lassen, wo sie zu erstrahlen hat. Die Altstadt ist eines davon und ist unter UNESCO Welterbe gestellt worden.

    Aber das allein ist nicht Warschau, dort sind die meisten Touristen aus aller Welt. Warschau ist viel mehr. Warschau ist nicht nur die Stadt der Kontraste. In dieser kurzen Zeit, in der wir dort waren, waren wir überzeugt, das Warschau auch eine Stadt der Liebe ist, so wie Paris. Einst galt Warschau als das Paris des Ostens. Doch Warschau ist anders. Sie ist schnell, sie ist lebendiger, sie bleibt nicht stehen, sie macht neugierig und ist durchkreuzt nicht von einer gemütlichen Seine, sondern von der reisserischen und viel breiteren Weichsel an der sich auch mal ein Wisent zum Trinken zeigt.

    Wir waren nur leider viel zu kurz da, um das Gefühl Warschaus komplett in uns aufzunehmen. Aber für diesen kleinen Podcast, der noch nicht mal alles in sich aufnehmen konnte, was wir gesehen haben, aber einen kleinen Überblick geben konnte, reichte es. Wir kommen wieder, keine Frage. Denn es gibt noch viel zu sehen und zu entdecken. Allein schon die vielen Museen und Parkanlagen müssen wir unbedingt noch aufsuchen.
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