Initiative 'Wahlabsage - weniger Politik, mehr Demokratie': In regelmäßigen Abständen wiederholt, verliert ein unheilvoller Vorgang nicht an Gefährlichkeit. Gewohnheitswähler schädigen aus vermeintlich ehrenhaften Motiven die Demokratie. Dagegen leisten bewusste Nichtwähler einen oft verkannten Beitrag zur Modernisierung. Wir müssen ihnen moralisch den Rücken stärken. Seit Jahren nutzen immer weniger Bürger ihr demokratisches Wahlrecht. Als häufiges Argument wird angeführt, dass Politiker mit ihrem Tun Menschen schaden, Unwahrheiten verbreiten oder finanzielle Vorteile suchen. Unabhängig von den individuellen Gründen für das Fernbleiben von der Wahlkabine sehen sich Nichtwähler zunehmend Anfeindungen aus Politik und Medien ausgesetzt. Oftmals sind nicht abgegebene Wählerstimmen keine bewussten Verweigerungen, sondern haben banale Ursachen. Unsere Initiative möchte diesen Fehler nicht begehen und rückt daher ausschließlich bewusste Nichtwähler ins Blickfeld der politischen Diskussion. Massenmedien erinnern regelmäßig daran, der staatsbürgerlichen Pflicht nachzukommen: dem Gang zur Wahlurne. Das Phänomen der Nichtwähler geht mit der Verunsicherung staatlicher Entscheidungsträger einher. Wenn einer Demokratie die Wähler ausgehen, stellt sich die Frage nach der Legitimation der politischen Entscheidungsträger. Man fragt sich, wie die Väter und Mütter des Grundgesetzes den Versuch kommentieren würden, eine verantwortlichere Politik durch den zunehmenden Boykott der Stimmabgabe zu erzwingen. Die Antwort liegt aus unserer Sicht in der konsequenten Modernisierung des Wahlrechts für mehr Transparenz und Partizipation. Dass Nichtwähler mit dem einzigen Mittel, das sie als einfache Bürger besitzen, Druck auf das bestehende System ausüben, ist entgegen der weitverbreiteten Meinung äußerst positiv zu sehen. Daher erscheint die zunehmend ablehnende Haltung ihnen gegenüber als antiquiert und wohl lediglich der Besitzstandswahrung privilegierter Kreise geschuldet... www.moderne21.de