12. Station Jesus stirbt am Kreuz
V. Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und preisen Dich A. Denn durch Dein heiliges Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Nun kam schließlich der Gipfel aller Schmerzen. Ein so hoher Gipfel, daß er sich in den Wolken des Geheimnisvollen verhüllt.
Die physischen Leiden haben ihre Grenzen erreicht. Die moralischen Leiden ihren Höhepunkt.
Doch eine weitere Qual sollte den Schmerz noch darüber hinaus führen: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“ Auf eine gewisse geheimnisvolle Weise wurde selbst das fleischgewordene Wort von der Qual der Verlassenheit befallen, bei der die Seele keinen göttlichen Trost erfährt. Und so groß war diese Pein, daß Er, von dem die Evangelisten kein einziges Wort der Klage zu berichten wußten, diesen herzzerreißenden Ruf von sich gab: „Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?“
Ja, warum? Warum, da Er doch die Unschuld selbst war?
Eine schreckliche Verlassenheit, gefolgt von dem Tod und einem Aufbäumen der ganzen Natur. Die Sonne verbarg sich. Der Himmel verlor seinen Glanz. Die Erde bebte. Der Vorhang des Tempels riß entzwei, eine Trostlosigkeit breitete sich im ganzen Universum aus.
Warum? Um den Menschen zu erlösen. Um die Sünde zu vernichten. Um die Pforten des Himmels zu öffnen. Der Gipfel des Leidens war zugleich der Gipfel des Sieges. Der Tod war tot! Die gereinigte Erde war wie ein freigelegtes Land, auf dem die Kirche nun erbaut werden konnte.
Dies alles geschah, um zu erlösen. Um Menschen zu erlösen. Um diesen Menschen, der ich selbst bin, zu retten. Meine Erlösung kostete diesen hohen Preis. Ich werde kein Opfer mehr scheuen, um diese so kostbare Erlösung zu sichern.
Durch das Wasser und das Blut, das aus Deiner göttlichen Seite flossen, durch die Wunde in Deinem heiligsten Herzen, durch die Schmerzen Deiner Mutter, gib mir, o Jesus, die Kraft, mich von Personen und Dingen zu trennen, die mich von Dir entfernen können. Jede Freundschaft, jede Leidenschaft, jede Bestrebung, jeder Genuß, alles was mich von Dir trennte, soll heute sterben, ans Kreuz geschlagen werden.
Vater unser... Gegrüßet seist Du, Maria... Ehre sei dem Vater...
V. Erbarme Dich unser, o Herr
A. Erbarme Dich unser
V. Die Seelen der verstorbenen Christgläubigen mögen durch die Barmherzigkeit Gottes ruhen in Frieden.
R. Amen.
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