Diese Episode von »Kultur denken« von Hanna Ronzheimer bietet einen fundierten Einblick in die Welt der Erinnerungen und deren Bedeutung in der Kulturwissenschaft. Sie lädt zum Nachdenken darüber ein, wie individuelle und kollektive Erinnerungen unsere Wahrnehmung der Geschichte formen und wie wichtig es ist, diese Geschichten für zukünftige Generationen weiterzugeben. Ein fesselndes Gespräch, das zeigt, wie die Vergangenheit uns formt und wie wir sie bewahren und interpretieren. Der Historiker und Autor Martin Pollack erzählt von einem Kriegsgrab im Südburgenland und seinen Recherchen dazu, die die vielen Schichten der Erinnerung ins Gedächtnis rufen. Diese Entdeckung führte ihn zu einer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit den verborgenen Kapiteln der Geschichte. Pollack reflektiert auch seine eigene Familiengeschichte – sein Vater war Mitglied der SS, seine Großtante ein Opfer der Nazis. Diese persönlichen Erzählungen beleuchten die komplexen Facetten des Erinnerns und veranschaulichen Pollacks entschiedenes Bestreben, dem Schweigen entgegenzuwirken. Der Podcast thematisiert ebenfalls die Rolle der Kulturwissenschaften in der Aufarbeitung von Erinnerungen. Hanna Ronzheimer diskutiert mit dem Soziologen Natan Sznaider über die Subjektivität in den Kulturwissenschaften und wie sie es ermöglicht, persönliche Erfahrungen in den wissenschaftlichen Diskurs einzubringen. Sznaider, selbst Kind von Holocaust-Überlebenden, betont die Bedeutung der Biografie in der wissenschaftlichen Arbeit und wie persönliche Geschichten unser Verständnis von Geschichte prägen.