In der zweiten Folge zu Rainald Grebe geht es schwerpunktmäßig um seinen genresprengenden Roman 'Global Fish' von 2006. Hier gibt es keine klare Abgrenzung von Epik, Lyrik oder Dramatik - in den Roman sind immer wieder kleine Gedichte und Lieder, die der Autor auch vertont hat, eingebaut.
Ein zentraler Reflexionstext des Romans ist das folgende Gedicht:
An Deck machte ich mir Gedanken
Führte Selbstgespräche zum Thema: Worum geht es.
Es geht doch darum, sagte ich laut,
wenn ich mich unbeobachtet fühlte,
darum, wirklich was zu erleben.
Darum geht es.
Nicht nur oberflächlich, so und so, hier und da,
sondern wirklich zu erleben,
was unter die Haut geht wie ein Tattoo.
Ich will mit Frauen aus fünf Kontinenten schlafen,
alle Drogen ausprobieren, die es gibt,
dann sehr gesund leben,
enthaltsam wie ein Heiliger,
dass ich alt werden kann
wie Goethe oder Nelson Mandela.
Lernen, schaffen, hinterlassen,
Familie, Kinder, Enkel,
Kunst, Wissenschaft und Leben,
den ganzen Globus kennen und den Mond.
Wirklich gebildet will ich werden,
ein Bild von einem Menschen,
mein Leben, sagte ich laut,
wird ein langer Entwicklungsroman
und auf dem Buchrücken steht:
Dieser Junge hat sich sehr gut entwickelt.
Weitere Lieder werden in der Folge angespielt. Ich verweise aber gerne erneut auf den reichen Fundus an weiteren Aufnahmen, die auf Youtube zu finden sind.