Wo stehe ich jetzt? Diese Folge behandelt mein Leben in neuer Stabilität nach den mittleren Katastrophen in der Manie. Ich habe keine Schulden mehr! Ganz im Gegenteil ich nenne ein Auto mein eigen und habe sogar finanzielle Rücklagen, sowie eine eigene (Miet-)Wohnung, mein Ruhepol und Wohlfühlort. Meine neue Arbeit macht richtig Spaß, ich verdiene sogar gutes Geld zu meiner Pension hinzu. Mein Freundeskreis trägt und stabilisiert mich, meine Familie ist da. Seit 2019 bin ich stabil und habe vor allem keine Manie mehr gehabt. Mein Erfahrung als Lehrerin hilft sehr beim Unterricht von Deutsch als Fremdsprache in Integrationskursen. Ehrenamtlich tätig bin ich auch in der Flüchtlingsarbeit und im Sportverein. Der Fokus liegt aber im Moment beim Podcast. Viel gelernt in digitaler Technik, völlig neu und völlig spannend. Allerdings fehlen mir Partnerschaft und Kinder. Manchmal denke ich mir allerdings auch, es ist gut so. Keine Belastung für mich und andere. Karlsruhe ist auch nicht mehr mein zweites zu Hause, das Leben hat sich ganz in die Eifel verlagert. Die Medikation, die ich seit über vier Jahren nehme, schränkt mich ein, sie macht müde. Ich muss mich öfter zurückziehen und schonen. Ich habe wie viele Gewichtsprobleme nach oben und nach unten. Zu Beginn der neuen Lehrtätigkeit musste ich viel leisten. Ich konnte mich kaum bewegen und habe mich ungesund ernährt, vor allen Dingen mit Schokolade. Übergewicht ist nun die nächste Baustelle. Nach drei Jahren habe ich eine Psychiaterin meines Vertrauens gefunden, die mich mit Medikamenten versorgt, nach vier Jahren eine Therapeutin, die mich gut unterstützt. Meine Medikamentencocktail sieht wie folgt aus: Blutdrucksenker, ein leichtes Antidepressivum, Larmotrigin als Stimmungsstabilisator und Suizidvorsorge, ein niedrig dosiertes atypisches Neuroleptikum als Antimanikum zum Abend und, wenn ich nicht schlafen kann, ein Schlafmittel. Das soll mir helfen, die Spirale von Anspannung und Überreizung zu durchbrechen, indem ich ausreichend und erholsam schlafen kann. Neben den Medis hilft mir ein geregelter Biorhythmus mit gleichmäßigen Aufstehen und Nachtzeiten, eine Phase zu verhindern. Die bipolare Störung ist nicht heilbar. Deshalb muss ich die Medikamente mein Leben lang nehmen, mein Damoklesschwert - eine neue Phase. Oft gibt es äußere Einflüsse als Auslöser einer Phase, oft aber auch gar nichts. Die Bipolare Störung und deren Behandlung ist im Vergleich zu anderen Erkrankungen wenig erforscht. Man weiß, dass einzelne Medikamente - wie Lithium - einen hohen Wirkungsgrad haben, was seit Mitte des 20. Jahrhundert bekannt ist. Ansonsten ist die bipolare Störung nicht so häufig, dass die Pharmaindustrie Interesse hat, daran weiter zu forschen. Forschungsprojekte kommen in der Regel von der öffentlichen Hand. Ich habe wegen meiner Erkrankung ein Schwerbehindertenausweis mit 40 GdB was mir einen zusätzlichen Steuerfreibetrag einbringen. Um nicht wieder zum Schuldienst zurückzugehen, hat das Gesundheitsamt angeordnet, dass ich nur zehn Stunden arbeiten darf, was weniger als eine halbe Lehrerstelle ist. Außerdem arbeite ich mit Erwachsenen zusammen. Kinder wären im Falle einer meiner Phasen vielleicht gefährdet. Ich behaupte, dass ich darauf achten würde, dass es nicht passiert. Aber eins weiß ich genau, ich würde mich wieder überanstrengen und damit eine Phase auslösen.