Thema dieser Folge ist die tatsächliche Gefangenschaft Philipps und meine Gefangenschaft in der Erkrankung. Ich war in der Klinik und kämpfte - gefangen in Depression, Schuldgefühlen und Scham. Die Erlaubnis, Philipp im Gefängnis zu besuchen, hat sehr schnell dazu geführt, die Gedanken und Gefühle meiner Manie zu entzaubern. Die Festung Hohenasperg über der Stadt bei Ludwigsburg, ein Gefängnis angepasst an Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Außen: dicke Mauern und ein kahler Innenhof wie im Straflager. Drinnen: Wärme im modernen Büro mit einem freundlichen Beamten. Dann wieder wie im Film: Durch eine Schleuse, hinten zu, vorne auf, wieder zu bis zu einem Flur, in dem ein Beamter Philipp und mich in ein Zimmer brachte. Es sollte Deutsch gesprochen werden. Einfache englische Sätze erlaubte der Beamte aber, soweit er sie verstehen konnte. Ich hatte mich aufs Gespräch gut vorbereitet. "Warum hatte ich die Polizei gerufen?" Drogen und Bargeld in der Tasche, in der ich Essen und Trinken mitbringen wollte. Er hatte mich damit reingezogen. Aber ich liebte ihn immer noch und wollte ihn nach wie vor heiraten mit der Segnung des Pfarrers im Gefängnis. Philipp staunte, der Beamte sagte nur, er wäre gerne dabei. Ich erzählte von meinem Zusammenbruch und der Klinik. Die Ärzte hielten mich für manisch. Nein, ich doch nicht!!!! Alles top, ich war dort nur wegen der Angst vor der Drogenmafia. Alles gut, Hochzeitskleid und Verlobungsring selbst gekauft, die Planung lief. Ich wollte ihn aus dem Drogensumpf herausholen. Er würde seine Strafe absitzen und dann ab in ein Zeugenschutzprogramm. Philipp war nicht wütend nur völlig irritiert und da war immer die große Hoffnung, nicht nach Nigeria abgeschoben zu werden. Gute Idee der Ärzte, den Realitäts- und Faktencheck machen zu lassen. Ich kam ein Stück weit aus der Manie herunter. Mein serbische Reisebegleiter war wegen eines Suizidversuches in der Psychiatrie und musste sich nach seiner Entlassung verstecken. Kein Problem: Meine Wohnung stand leer, er versorgte dafür die Katzen. Hier der Schlüssel für die Verandatür. Er gestand mir mehrfach seine Liebe. Dann stellte er sich vor mich hin und sagte: „Entweder wir haben Sex oder ich gehe!“. „Na dann geh lieber.“ Klare Kante trotz Parallelwelt. Mein Vater versorgte dann Wohnung und Katzen, so dass der enttäuschte Verehrer nicht mehr kommen konnte. Trotz allem ein Funken Menschenkenntnis, nicht Leute anzuschleppen, die es böse mit mir meinten. Menschen, die mich kannten, waren völlig irritiert und distanziert. Menschen, die mich nicht so gut kannten wie der Pfarrer und der Polizist im Gefängnis, waren eher zu überzeugen. Das klang alles realistisch und nachvollziebar, nur halt ungewöhnlich. Doppelte Gefangenschaft, Philipp in den Armen der Justiz und ich in meiner Erkrankung. Tragisch!