In dieser Folge erzähle ich von meinen persönlichen Erlebnissen auf der Akutstation der Psychiatrischen Klinik in Karlsruhe. Ich galt ja quasi als „entlaufen“ und wurde deshalb auf die „geschützte“ Station der Klinik eingewiesen. Dort sollte ich für 4 Wochen festgehalten werden, am Ende waren es 10 Tage. Meine Erinnerungen sind subjektiv, getrübt von den typischen Erinnerungslücken der Manie, außerdem fehlt die Perspektive der Behandelnden. Aber einige Unterlagen belegen die Ereignisse. Ich völlig durcheinander, Amtsrichterin und Stationsarzt überlegten, wie langen sie mich hier einquartieren sollten. Vier Wochen? – auf gar keinen Fall! Zehn Tage? – na gut… Für mich gab es keinen schlüssigen Grund für die Geschlossene: keine Selbst- oder Fremdgefährdung! Aber die Manie ist voll von selbstgefährdenden Momenten… Viele Patientinnen und Patienten auf der Station so krank und hilfsbedürftig, wenig Pflegepersonal, für mich keine Genesung sondern eher eine weitere Traumatisierung in Sicht. Junge Frauen fixiert auf dem Gang oder in Isolierzimmern, Alkoholiker, Ex-Knackis, Psychotiker – eine irre Mischung! Ich völlig schockiert, Kette geraucht, den Gang rauf und runter gelaufen, gegessen, geschlafen und wieder geraucht. Kein Sportraum, kein Kunstzimmer, kein Ausgang in den Garten nur ein Gemeinschaftsraum und das Raucherzimmer. Keine wirkliche Therapie, keine Begleitung, alleine, sich selbst überlassen - Aufbewahrung und Medikamentenausgabe. Seit der Einweisung keinen Arzt gesehen. Wollte natürlich wissen, wie es weitergeht... Dann zufällig erfahren, wer meine Ärztin war, diese auf dem Gang getroffen, mich ihr wütend in den Weg gestellt und ein Behandlungsgespräch verlangt. Stattdessen: fünf Minuten später acht Pfleger, die mich auf einem Bett fixierten. Krach geschlagen und genervt - etwa eine halbe Stunde später hob der Oberarzt die Fixierung auf. Mit den Medikamenten bin ich wieder „runter gekommen“. Aber hohe Schäden: mein Handy und Geldbeutel geklaut – 800 € futsch, eine Traumatisierung durch die Erlebnisse auf der Station und Verlust des Vertrauens in diese Klinik und den Chefarzt. Sieht so eine „geschützte“ Station aus? Das war eher "Das Experiment". Ein Glück, wer Angehörige oder juristischen Beistand vor Ort hat. Nach einer Woche erster Ausgang, nach 10 Tagen Verlegung auf die offene Station.