------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Gast: Prof. Dr. Settimio Monteverde, Co-Leiter Klinische Ethik / Academic Associate UniversitätsSpital Zürich / Universität Zürich; Institut für Biomedizinische Ethik Host: Jennifer Kummli, Gründerin und Inhaberin BetterNursing ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Spitex-Mitarbeitende haben einen guten Einblick ins Umfeld der Kundin und des Kunden und sehen das soziale Bezugssystem. Oft sind die Spitex-Mitarbeitenden die einzigen Menschen, die von aussen in ein System schauen. Im Spital dagegen gibt es klarere Rollen: Beispielsweise als Fachperson oder als Patientin oder Patient. Alle Spitex-Mitarbeitenden sind täglich mit dieser Situation konfrontiert. Eine grosse Herausforderung ist die Klärung, was noch zum Aufgabenbereich gehört und was nicht. Einmal zum Briefkasten gehen und Post holen, ist kaum je ein Problem. Doch was ist, wenn sich diese Forderung laufend wiederholt? Oder ausweitet? Am Lebensende verschärfen sich ethische Fragen. Diese aufzufangen, kann nie nur bei einer Spitex-Organisation liegen. Aber oft ist es eine Spitex-Organisation, die das mit auffangen kann. Dann gilt es mit dem Umfeld auszuhandeln: Wo sind die Grenzen der Person? Wo sind die Grenzen des Systems? Schliesslich: Wo sind die Grenzen der Spitex-Organisation? Und die zu den schwierigsten Fragen gehört stets: Was geschieht, wenn sich die Spitex zurückzieht? Ethik muss in der Organisation verankert sein. Sonst ist die einzelne Spitex-Mitarbeitende machtlos. Die Spitex muss am Aushandlungstisch von ethischen Fragen sitzen. Dies wegen ihrer sozialen Kompetenz. Im stationären Alltag haben sich ethische Strukturen etabliert. Im ambulanten Setting herrscht grosse Leere. Es ist Aufgabe jeder Spitex-Organisation, eine Antwort auf die Frage zu haben: Wie kann ich ethisches Wissen zugänglich machen?